Ramon Llull Jubiläum – September 2016
Anlässlich des 700. Todestages des katalanischen Schriftstellers und Denkers Ramon Llull hat Prof. Dr. Roger Friedlein im Rahmen der Reihe Alle Jubeljahre – Erinnerung an bedeutende Persönlichkeiten im Blue Square einen Vortrag zum Thema Ramon Llull – Vorbote des interreligiösen und interkulturellen Dialogs gehalten (12. September 2016). Der Vortrag wurde durch eine musikalische Begleitung ergänzt. Die Schauspielerin Montse Germán und der Musiker Ferran Pisa trugen El verger de l’Amat/Der Garten des Geliebten vor.
Kongress Kulturen im Kontakt/Cultures en contacte (24. Katalanistentag) – September 2014
Im September 2014 fand an der Ruhr-Universität Bochum der 24. Katalanistentag statt, welcher unter anderem vom Deutschen Katalanistenverband und vom Institut Ramon Llull organisiert wurde. Im Rahmen des Themas Kulturen im Kontakt/Cultures en contacte wurden verschiedene Sektionen diesbezüglich behandelt.
Die Sektion Die Katalanen und Lateinamerika untersuchte den Kulturkontakt zwischen Katalanen und Lateinamerikanern seit der Eroberung Lateinamerikas bis ins 20. Jahrhundert aus textwissenschaftlicher Perspektive, insbesondere die literarische und journalistische Tätigkeit katalanischer Exilanten im letzten Jahrhundert. Es wurden unter anderem die beiden katalanischsprachigen Zeitschriften Catalunya und Ressorgiment aus Buenos Aires vorgestellt (Montserrat Bacardí, Barcelona), die insbesondere zur Zeit des Franquismus ein wichtiges Sprachrohr exilierter Schriftsteller und Übersetzer waren. Des Weiteren wurde die Übersetzungs- und Rezeptionsgeschichte des Theaterstücks Misterio de Quanaxhuata von Josep Carner untersucht (Eusebi Coromina Pou, Vic), das der Autor erst acht Jahre nach der Verfassung des Werks auf Spanisch ins Katalanische übersetzte und dafür Kritik anderer katalanischer Intellektueller erhielt.
Im Rahmen der Sektion wurden darüber hinaus noch viele weitere literarische, nicht-literarische, fiktionale und faktuale Texte betrachtet.
Aus der Sektion ist die Publikation Els catalans i Llatinoamèrica (s. XIX i XX). Viatges, exilis i teories (2017) von Corinna Albert, Rodger Friedlein und Imma Martí Esteve hervorgegangen.
Die Sektion Herausbildung, Ordnung und Überlieferung von Wissen in Mittelalter und Renaissance unter der Leitung von Isabel Müller (Bochum) und Frank Savelsberg (Göttingen) behandelte den Kontakt unterschiedlicher Wissens- und Textkulturen, insbesondere den Übergang von einer lateinischen zu einer volkssprachlichen Wissenskultur, der ab dem Ende des 13. Jahrhunderts stattgefunden hat und sich auch als ‚Popularisierung‘ des Wissens beschreiben lässt, und dessen Auswirkungen auf Sprache und Formen der Wissensvermittlung. Es wurde unter anderem die Übersetzung von medizinischen Wissenstexten behandelt, die diese von da an auch Laien zugänglich machte. Der Block der Untersuchung des philosophisch-theologischen Wissens beschäftigte sich vor allem mit mehreren Texten Ramon Llulls und dessen Wissensvermittlungsstrategien. Josep Solervicens (Barcelona) befasste sich dagegen mit poetologischem Wissen und legte dar, dass bei der Rezeption Ausiàs Marchs in der Renaissance italienische Modelle an Bedeutung gewannen.
Die linguistische Sektion Kontrastive Phraseologie widmete sich hierbei unter anderem dem formelhaften Sprechen, beispielsweise den verschiedenen Routineformeln im Deutschen und im Katalanischen (Victòria Alsina, Barcelona) oder den umgangssprachlichen Ausdrücken und deren Klassifizierung im Rahmen der Phraseologie (Òscar Bladas, Belfast). Des Weiteren ging es um die Evidentialität im Katalanischen (Aina Torrent, Köln) und um Diskursmarker mit einer metasprachlichen Komponente, also um feste Wendungen, die textstrukturierende und kognitive Funktion haben (Ferran Robles, Valencia). Darüber hinaus gab es Beiträge, die auf konkreten Texten beruhten, beispielweise jener von Heike van Lawick (Graz), der das in der Translationswissenschaft stark umstrittene Konzept der Äquivalenz anhand deutsch-katalanischer Übersetzungen behandelte, oder auch der von Elena Voellmer und Jenny Brumme (Barcelona), der auf der katalanischen Übersetzung des Werks Das Parfum (1981) von Patrick Süskind basierte. Sie untersuchten olfaktorische Phraseologismen und zeigten Tendenzen in der katalanischen Übersetzung.
Aus der Sektion ist die Publikation Kontrastive Phraseologie. Deutsch-Katalanisch und Katalanisch-Deutsch hervorgegangen, welche im Jahr 2016 im Rahmen der 29. Ausgabe der Zeitschrift für Katalanistik veröffentlicht wurde.
Durch die diverse Auswahl und Behandlung verschiedener Themen hat der 24. Katalanistentag wichtige Beiträge zum Wissen sowohl über den katalanisch-lateinamerikanischen als auch über den katalanisch-deutschen Kulturkontakt geleistet und darüber hinaus tiefgehende Informationen über den Kontakt unterschiedlicher Wissens- und Textkulturen und die stattgefundenen Veränderungen in der Übermittlung von Wissen im Mittelalter und in der Renaissance dargelegt.
Weitere Informationen über das Event können Sie dem Tagungsbericht von Annett Azbel, Julian Brock, Jenny Brumme und Sarah Gemicioglu entnehmen, der in der 28. Ausgabe der Zeitschrift für Katalanistik (2015) erschienen ist (Bereich Dokumentationen). Außerdem finden Sie hier das Programm zur Tagung.
Konferenzteilnahmen und Vorträge
Auf der Tagung L’ensenyament del català en contextos multilingües hielt Imma Martí Esteve den Vortrag El tractament de l’exili a la classe de llengua i cultura. Die Tagung wurde vom Institut Ramon Llull zusammen mit der Humboldt Universität zu Berlin und der Freien Universität Berlin vom 15. bis 16. November 2018 in Berlin organisiert.
Auf dem 26. Deutschen Katalanistentag, abgehalten von 19. bis 22. September 2018 an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, hielt Imma Martí Esteve den Vortrag Pere Calders postcolonial.
Am Simposio internacional itinerante – Figuras del 36 hat Imma Martí Esteve am 4. Mai 2016 den Vortrag Ramon Vinyes, promotor cultural en Colombia (1940-1950). Der Kongress wurde im Rahmen des Programms ANR-CHISPA (CHISPA) und der Aktivitäten von Red EOS/NEWS, in Zusammenarbeit mit NON LIEUX de L’EXIL (NLE), dem Institut de Llengua i Cultura Catalanes (ILCC), Departamento de investigaciones literarias de la Biblioteca Nacional del Uruguay (BIBNA), und dem Centro de Estudios Interdisciplinarios Uruguayos (CEIU) organisiert. Er fand von Mai bis Oktober 2016 in Girona und Barcelona (Spanien), Lille (Frankreich) und Montevideo (Uruguay) statt.
Prof. Dr. Roger Friedlein hielt auf dem Primer Coloquio internacional de la Asociación de catalanistas de América Latina (ACAL), der vom 26. bis 28. August 2015 an der Universidad Benemérita de Puebla (Mexiko) stattfand, einen Vortrag mit dem Titel La estética del panorama cosmográfico en Bernardo de Balbuena y Jacint Verdaguer (Canigó y L’Atlàntida).
Auf dem IV Simposi Internacional sobre l’Ensenyament del Català, abgehalten am 4. und 5. April 2014 an der Universitat de Vic, hielt Imma Martí Esteve den Vortrag L’ensenyament de CLE dins de l’Espai Europeu d’Educació Superior: la Qualificació complementària en Llengua i cultura catalanes. Der Kongress wurde von der Associació de Llengua i Literatura Catalanes (AILL) organisiert.
Am 22. Katalanistentag in Wien, vom 22. bis 26. September 2010, hielt Imma Martí Esteve den Vortrag La narrativa d’exili de tema mexicà.
Gastdozenten und Gastvorträge
Dr. Ramon Farrés von der Universitat Autònoma de Barcelona hielt vom 10. bis 14. Oktober 2016 die Blockveranstaltung El sistema literari català i les traduccions a l’alemany.
Dr. Teresa Ferré Panisello von der Universitat Rovira i Virgili (Tarragona) hielt vom 5. bis 8. Oktober 2014 die Blockveranstaltung El sistema comunicatiu català: entre la plenitud i l’aniquilació.
Dr. Elena Sánchez López von der Universitat d’Alacant hielt vom 6. bis 9. Oktober 2014 die Blockveranstaltung Introducció a la traducció literària català-alemany.
Najat El Hachmi, eine marokkanisch-katalanische Autorin und Ramon Llull-Preisträgerin (2008), hielt am 19. September 2014 einen Vortrag mit dem Titel Adoptar una llengua.
Dr. Antoni Pizarro Muntaner von der Universitat de les Illes Balears hielt vom 30. September bis 2. Oktober 2013 die Blockveranstaltung La gestió del patrimoni cultural català.
Dr. Oriol Izquierdo Llopis von der Universitat Ramon Llull in Barcelona halt vom 23. bis 26. September 2013 die Blockveranstaltung Edició i sistema literari català.
Workshops
15. Februar 2018: Poesie und Elektromusik im Katalanisch-Unterricht mit dem Elektro-Duo JANSKY
19. September 2014: Katalanische Rumba/Rumba Catalana mit der Band Rumba Expresso